Komm lass uns campen gehen

Nicht einmal zwei Stunden waren wir dieses Mal in Tbilisi, als wir aus Chaukhi zurück kamen. Da wir vor hatten, nach Abchasien zu gehen und diese Grenze ja noch ein wenig Sagen umwoben ist, wollten wir es gar nicht erst riskieren, dort mit Emma aufzutauchen. So beschlossen wir, kurzerhand mit dem Schwarzen Blitz loszuziehen.

Aber von vorne – Wir verabredeten uns mit Nesly und Oli, zwei Freunde von uns, in Svaneti. Zusammen wollten wir nach Abchasien gehen mit Zelt und den öffentlichen Verkehrsmittel oder per Anhalter. So beantragten wir am selben Tag für den selben Zeitraum die benötigten Visa und trafen uns in Nakra, fünf Tage vor dem Termin, um hier noch ein wenig wandern zu gehen. Dies machten wir auch und marschierten am folgenden Tag zu einem Geheimtipp los, welchen wir von einem Dorfbewohner bekommen hatten. Einen See, zu welchem man über eine gute Straße fast mit dem Auto hinfahren könne und man nur noch wenig zu Fuß bewältigen müsse. Da uns allen nicht nach tagelangen Fußmärschen war, war es uns recht, es gemütlich angehen zu lassen. Leider erwies sich die Straße als äusserst schlecht, also eigentlich als nicht befahrbar mit dem normalen PW und unserer Meinung nach hätten auch die meisten Landi`s, G`s oder Buschtaxis wenig Chance gehabt. Nun ja … so beschlossen wir, nach ca. 500 m Autofahrt, den See zu Fuß zu erreichen. Es war alles gut markiert und auch mit Wegweisern versehen, welche ebenfalls mit Kilometer Angaben versehen waren – auf diese sich zu verlassen bedeutete jedoch verlassen zu sein. Nach einem stundenlangen Marsch mit nicht zu knappem Gepäck, wenn man sich auf eine zwei bis drei Stunden Tour eingestellt hat, liess die Laune schnell sinken. Aber wir marschierten weiter und weiter und weiter … an den Schildern vorbei, über die Baumgrenze hinweg, ein Tal entlang, die Berge empor, an Bächen entlang … und siehe da, kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir den See … wunderschön und absolut einsam. Nach einem Essen und einem Bier, welches wir nach oben geschleppt hatten, hatten wir alle keine Mühe, einen tiefen Schlaf zu finden. Der folgende Tag war eher unspektakulär. Zurück zum Auto, Vorräte auffüllen und zu einem neuen Plätzchen, welches Oli vorschlug und auch schön an einem Fluß lag. Hier entspannten wir zwei Tage ohne nennenswerte Aktivitäten, ausser einem Besuch und gemeinsamem Betrinken mit Einheimischen und gutem Essen, welches wir uns selber auf dem Feuer backten und zubereiteten.

Oli und Johannes- zwei Männer am Kochen bevor es losging zu unserem Abenteuer
Oli und Johannes- zwei Männer am Kochen bevor es losging zu unserem Abenteuer

 

Die benannte Beschilderung ...
Die benannte Beschilderung …

 

Der See - am zweiten Tag in Sonne gebettet
Der See – am zweiten Tag in Sonne gebettet
Kurz vor Sonnenaufgang ...
Der Ausblick kurz vor Sonnenaufgang …
Und hier kommt die Sonne ... der Tag kann nur gut werden bei einem solch umwerfenden Anfang
Und hier kommt die Sonne … der Tag kann nur gut werden, bei einem solch umwerfenden Anfang
Die Berge wurden vor dem Rückweg noch erkundet
Die Berge wurden vor dem Rückweg noch erkundet

Leider muss ich an dieser Stelle schnell einen Einschub bringen: auf dem Weg zu unserem gemütlichen Zeltplätzchen passierten wir das Gelände des Svaneti Festivals, eine Veranstaltung, welche auf Probleme (Neubau von mehreren Staudämmen) aber auch auf die Geschichte sowie die Kultur in Svanetien aufmerksam machen sollte und es auch aktiver Bestandteil der ausländischen Veranstalter war, die einheimische Bevölkerung mit einzubinden. Leider ging etwas bei der Organisation der Müllbeseitigung (falls eine organisiert wurde) falsch und man wollte so etwas eigentlich nicht sehen. Einheimische haben den Müll dann via reissenden Bach entsorgt, was hier völlig normal ist, diesen kann man kaum Vorwürfe machen!!! Auf Nachfrage von Oli bei den Veranstaltern hörte man wohl eher Ausreden als Schuldbekenntnisse!!!

So – weiter gings! Nach diesen zwei entspannten Tagen verließen wir Svanetien und machten wieder einmal zum Vorräte Auffüllen Stop in Zugdidi. Da wir dort aber nicht bleiben wollten und alle auch ein wenig ratlos waren, kam Maryams Nachricht gerade perfekt, nach welcher sie und ein paar Freunde zwischen Batumi und Zugdidi am Schwarzen Meer campten. Es dauerte nicht lange und wir entschlossen uns, uns ihnen anzuschließen, bis das Visa aus Abchasien da sein sollte. Leider fuhren wir zwar Richtung Süden, aber auch mitten in ein Regentief rein. Es regnete die ganze Nacht, alles war voll mit Sand und ein richtiges Abendessen gab es nicht – nur schnelles Vesper im Zelt und auch schnelles Einschlafen. Am folgenden Tag entschlossen Nesly und Oli wieder in die Berge zu gehen, da das Visa sich wohl Zeit liess. Wir wollten mit den Anderen weiter Richtung Batumi ziehen und schlugen unsere Lager in Kobuleti auf … wieder bei Regen!! Das Baden ließen wir uns jedoch nicht nehmen. Nach so viel Regen wurde am nächsten Morgen (bei Regen) schnell entschlossen, dass man sich für eine Nacht in Batumi eine Ferienwohnung suchen wollte, wir aber am Ende bei den Großeltern von Maryam, welche in Batumi leben, ein Dach über dem Kopf fanden. Für eine Nacht wollte keiner eine Ferienwohnung vermieten. Glücklich über diese Unterkunft, war entspannen in Batumi angesagt. Die Stadt erkunden, im Schwarzen Meer schwimmen, das Barleben der Stadt kennen lernen und viel gutes Essen. So war es kein Wunder, dass aus einer Nacht zwei wurden und die Oma über die Abwechslung im Haus glücklich war. Man unterhielt sich mit ihr und auch mit dem Opa über frühere Zeiten und über das Heute, wie es bei uns Daheim ist und wie es in Georgien ist und war. Es war super schön und wir geben nochmal ein herzliches Danke auf diesem Wege an die Großeltern von Maryam weiter. Am dritten Tag löste sich die ganze Gruppe wieder auf. Vier von uns gingen in einen Nationalpark nahe der Schwarzmeerküste, Elena und Sean, welche in Kambodscha leben, traten ihren Heimweg an. Da wir inzwischen sicher waren, dass Abchasische Visa nicht mehr zu bekommen, da auf Nachfrage gar keine Dokumente von uns vorlagen/angekommen sind, beschlossen wir, in Richtung der Berge weiter zu ziehen. So verabschiedeten wir uns mit dem Wissen, dass wir die Meisten in Tbilisi wieder sehen werden – Elena und Sean müssen noch ein wenig warten, aber auch die Zwei werden wir besuchen gehen.

Batumi - der Rummel an der Strandpromenade hat den ganzen Sommer offen - verrückt!!
Batumi – der Rummel an der Strandpromenade hat den ganzen Sommer offen – verrückt!!
Maryam und unsere Weggefährten der kommenden Tage - es war eine stimmige Truppe
Maryam und unsere Weggefährten der kommenden Tage – es war eine stimmige Truppe
Sonnenuntergang in Batumi - das Nachtleben startet mit viel Prunk
Sonnenuntergang in Batumi – das Nachtleben startet mit viel Prunk

So ging es für uns alleine weiter – den kleinen Kaukasus entlang bis nach Tbilisi war der Plan mit vielen Stops. In Chulo machten wir Halt und besuchten wieder das kleine Restaurant, in welchem wir im Winter auch schon waren und welche uns wundervoll bewirtet hatten. Trotz des nur bestellten Kaffees, wurde wieder köstliches Essen aufgetischt und wir ließen es auch nicht lange kalt werden. Natürlich wurde das Essen auch bezahlt!!!! Nach dem Mahl und vollgestopften Mägen ging es weiter Richtung Goderzi Pass. Ein Nachtlager fanden wir abseits der Straße in der Nähe eines Imkers. Wir tauschten uns ein wenig mit ihm aus und gingen früh ins Bett. Ausgeschlafen ging es am nächsten Morgen weiter auf den Pass und von diesem noch ca. 8 km den weiten Bergkamm entlang bis an den Green Lake. Ein Gebirgssee auf ca. 2300 m, welcher schön eingebettet in Bäumen liegt, die hier oben eher rar gesät sind. Unser Glück, so konnten wir das Zelt im Schatten positionieren und den schönen Platz genießen. Es wurde Feuer gemacht und Pizza und Brot gebacken. Wir liessen die Seele baumeln und konnten die Zeit genießen. Alleine waren wir nicht, der See schien ein oft eingeschlagenes Ziel zu sein von Familiennachmittagen inkl. Schaschlik grillen und viel trinken, was die Teilnehmer dazu zwang, auch mal die Nacht im Zelt zu verbringen … in Georgien herrscht die 0,0 ‰ Grenze und den Lappen gibt man äusserst ungern ab, wenn man dafür nicht im Kittchen landen möchte. So wurden wir nicht nur einmal Zeugen, wie Männerchöre mit bestimmt Restalkohol Lieder anstimmten und dies um den ganzen See zu hören war – eine wunderschöne Akustik für wundervollen Gesang!!! Nicht zu vergleichen mit dem Gejodel, was man von Einheimischen manchmal zu hören bekommt. Schnell wurden aus einer geplanten Nacht drei.

Essen macht glücklich - so auch uns
Essen macht glücklich – so auch uns
Der Imker welcher uns vor Bären rettete - welche wohl auf der anderen Straßenseite wüteten
Der Imker, welcher uns vor Bären rettete – welche wohl auf der anderen Straßenseite wüteten
Der Green Lake - ein wunderschönes entspanntes Fläckchen um der Hitze zu entkommen
Der Green Lake – ein wunderschönes, entspanntes Fleckchen, um der Hitze zu entkommen
Beim Essen lassen wir uns auch beim Campen nicht lumpen
Beim Essen lassen wir uns auch beim Campen nicht lumpen
Und auch frisches Brot wird direkt am Feuer gemacht
Und auch frisches Brot wird direkt am Feuer gemacht
Die Almen im Sommer - belebt. Dies haben wir im Winter so gar nicht erahnt
Die Almen im Sommer – belebt. Dies haben wir im Winter so gar nicht erahnt
Der weitere Weg führte uns hierher
Der weitere Weg führte uns hierher
Ein restaurierte Multi Kulti Burg aus dem 13 und 14 Jahrhundert - hier gab es Moscheen, Kirchen und auch Synagogen in einer Anlage
Eine restaurierte multi kulti Burg aus dem 13. und 14. Jahrhundert – hier gab es Moscheen, Kirchen und auch Synagogen in einer Anlage
Was darauf zurückzuführen war das die Festung lauf Geschichte öfter zwischen Christen und Muslimen umkämpft war
Was darauf zurückzuführen war, dass die Festung im Lauf der Geschichte öfters zwischen Christen und Muslimen umkämpft war
Die Restauration wurde schön durchgeführt aber auch umsatzorientiert
Die Restauration wurde schön aber auch umsatzorientiert durchgeführt
Ob es hier tatsächlich genau so aussah ...
Ob es hier tatsächlich genau so aussah …
Unser vorletzter Schlafplatz bevor es wieder nach Tbilisi ging - fast schon kalt war es Nachts
Unser vorletzter Schlafplatz bevor es wieder nach Tbilisi ging – fast schon kalt war es nachts

So ging auch unsere Zeit langsam dem Ende zu und wir wollten nach Tbilisi zurückkehren, um ein paar Dinge zu erledigen und weiter zu ziehen. Auf dem Weg stoppten wir noch an zwei gemütlichen Plätzen, besichtigten wie richtige Touristen eine restaurierte Burg in Akhalziche, welche Teil der Seidenstraße war und schlossen Freundschaft mit einem Fischer. In allem waren es entspannte Wochen im Zelt. Wir konnten es genießen, haben viele Menschen, auch von der ganzen Welt, getroffen und Georgien noch ein wenig besser kennen gelernt. Wir waren sowohl mit anderen Reisenden unterwegs, als auch mit Einheimischen und uns selbst – genau den Mix, welchen wir uns vorgestellt hatten, als wir los gezogen sind. Nicht nur das Touriprogramm auf dem Schirm zu haben, sondern sich auch mal auf andere Kulturen einlassen und diese erleben!!! Es war super und nun sind wir entspannt und bereit für neue Abenteuer …

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