Auf der alten Seidenstrasse in den Norden von Tadjikistan

Es war Zeit, uns von der Aussicht nach Afghanistan zu verabschieden und über einen kleinen Pass ging es ins Landesinnere. An einer kleinen Quelle, wo das Wasser leider nur spärlich tropfte, füllten wir unsere Wassertanks auf. Zwischenzeitlich kochten wir Mittagessen und Mattis und Luk spielten draussen. Dann ging es weiter nach Kulob, wo wir frisches Gemüse und Früchte holten und dann fuhren wir schon weiter, auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz. Angestrebt war Hulbuk, eine ehemalige Palastanlage und davor sahen wir uns noch zwei Salzberge aus der Nähe an, wo auch heute noch Salz abgebaut wird und zu seiner Zeit schon Marco Polo faszinierte.

Da vorne sind die Berge aus Salz

In der Nähe des wieder aufgebauten Palastes suchten wir uns ein ruhiges Plätzchen, um die Nacht zu verbringen.

Blick von aussen auf die neu aufgebauten Mauern

Als wir nach Wasser Ausschau hielten, fanden wir einen Brunnen, der jedoch von ca. 30 Frauen und Kinder besetzt war. Die einen holten Wasser, andere schrubbten wie verrückt an Teppichen und allgemein war eine gesprächige und neugierige Stimmung. Da niemand Englisch oder Russisch konnte, verliessen wir den Platz wieder. Plötzlich kam ein Securitiy und ein älterer Herr vorbei, die uns weismachen wollten, dass der Platz gefährlich sei und wir doch auf der anderen Seite hinter einem Tor schlafen sollten. Wir fügten uns und stellten dann bald fest, dass der ältere Herr der Museumsdirektor war. Er lud uns für den nächsten Morgen zum Museumsbesuch ein, den wir gerne annahmen und wir bekamen einiges an Ausgrabungsschätzen zu sehen.

Der Museumsdirektor erklärte uns die geschichtliche Abfolge
Ein Modell der ganzen Anlage von Hulbuk
Ausgestellte Stoffe im traditionellen Muster von Tadjikistan

Unser Herz stand auch einen Moment still, als er Mattis und Luk 1000 Jahre alte Vasen in die Hand drückte, damit wir ein Foto machen konnten. Zum Abschluss bekamen die zwei Jungs noch Rosen und je ein besticktes Taschentuch geschenkt.

Spielt mal schön…

Frohen Mutes fuhren wir weiter Richtung Norden, machten Halt oberhalb des Nurek Wasserreservoirs und schafften es am gleichen Abend bis nach Dushanbe.

Von oben sah das Wasserreservoir eindrücklich aus

Dort stellten wir uns zu einem Hostel, um auch wieder einmal frische Wäsche zu haben. Am nächsten Tag erkundeten wir die Hauptstadt und den Eindruck, den wir vom Vortag hatten, verstärkte sich noch. Wie in allen zentralasiatischen Ländern hatte die Hauptstadt wenig mit dem Rest des Landes zu tun. Alles war aufgeräumt, geputzt, grosse tadjikische Fahnen hingen überall, der Präsident war allgegenwärtig und neue monumentale Bauten und Pärke schmückten die Stadt. Viele junge Tadjiken waren auf den Strassen anzutreffen und die traditionelle Kleider machten den Anzügen, Krawatten und hübschen Röcken Platz. Die Stadt war ganz nett, aber uns gefiel es auf dem Land deutlich besser.

Es gab auch einen riesigen Bazar für die Touristen, mit überrissenen Preisen. Schön wars jedoch für das Auge.

Nach ein paar Tagen in der Stadt, wo wir auch noch ein paar Reparaturen an Emma durchführten, fuhren wir zum Iskanderkul.

Bei den Reparaturen war auch Mattis am Start…
… und nachher das Saubermachen nicht vergessen.

Vorher ging es aber noch durch den Anzob Tunnel oder „Tunnel of death“. Es wurde einiges darüber gemunkelt und wir waren richtig froh, wo wir das Licht auf der anderen Seite nach gut 5 km erblickten. Am Südportal sahen wir einen frisch verunfallten Lkw... Im Innern gab es fast keine Beleuchtung, es war eng und der Smog hing drin, aber nichts desto trotz wurden wir noch von einem Lkw überholt. Danach ging es über Serpentinen vorbei an verschiedenen Minen und dann ab in ein Tal und wieder hoch zum Iskanderkul, wo wir ein tolles Plätzchen in einem Wäldchen am See fanden.

Da unter war unser Camp, inmitten von herbstlichen Bäumen

Fast die ganze Pamirgruppe war anwesend, nur Paul, Lea und Luk waren schon auf dem Weg nach Taschkent, um Leas Mamma abzuholen. Zwei Tage genossen wir bei herbstlichem Wetter. Die uns umringende Berglandschaft war einfach atemberaubend und machte Lust auf mehr.

In dieser kargen Landschaft…
… stach uns auch wieder die schöne türkisene Farbe des Sees ins Auge

So wollten wir alleine noch das Nachbartal erkunden, obwohl wir im Internet gelesen hatten, dass es eng sei. Wir nahmen an, dass es sich um die letzte Strecke handeln würde, doch wir wurden eines Besseren belehrt. Es ging durch wunderschöne Dörfer, die aber schon gutes Fahrkönnen benötigten und zusätzlich kamen uns auch ab und zu Fahrzeuge entgegen. Nach nicht einmal der Hälfte der Strecke gaben wir auf, auch Emma zu Liebe, da wir schon eine Seitenbegrenzungsleuchte abgefahren hatten. Drei Kilometer vor Talende schlugen wir dann unser Nachtlager auf und Mattis und Theres genossen noch die letzten Sonnenstrahlen, während Johannes sich von der Fahrt erholte.

Durch solche Dörfer führte die Strasse
Und gegenüber der roten Felsen schlugen wir unser Nachtlager auf.

Plötzlich kamen zwei Autos mit grossem Gehupe vorbei und wir winkten nichts ahnend zurück. Sofort hielten sie an und wir waren mitten in einer Hochzeitsgesellschaft. Sie luden uns ein, sofort mit Emma mitzukommen, doch da Johannes infolge des Tages gar keine Lust hatte, Emma nochmals zu bewegen, beschlossen sie, uns in einer Stunde mit dem Auto abzuholen.

Noch schnell ein Hochzeitsfoto, wo schön unsere Schlabberklamotten versteckt wurden.

Als die Stunde um war und Theres sagte, sie komme alleine mit Mattis, war die Aufruhr gross und alle riefen nach Johannes, dem Familienoberhaupt. Schlussendlich gingen wir zu dritt mit. In einem separaten Zimmer wurde vier mal aufgedeckt, für uns drei und den Hausherrn. Dieser verliess uns dann wieder und es gesellten sich immer wieder verschiedene Leute zu uns. Wir hatten interessante Gespräche und zwischendurch gingen wir auch noch in den Hauptraum, wo wir kräftig tanzten. Bevor wir gingen, wurden wir nochmals mit Essen eingedeckt und dann wurden wir zu Emma gefahren.

Es mangelte uns weder an Essen…
… noch an Unterhaltung.

Am nächsten Tag entschieden wir uns, wieder früh los zu kommen und so ging es zurück ins Haupttal und von dort weiter Richtung Norden. Die Landschaft war weiterhin abwechslungsreich und da die Strasse gut war, fuhren wir bis nach Panjakent, dem letzten grösseren Ort vor der Grenze zu Usbekistan.

Die Gegend wurde auch langsam offener und flacher.
In Panjakent gabs nochmals alte Siedlungen anzuschauen.
Frisches Brot wird ausgetragen.

Am folgenden Morgen trafen wir noch andere von unserer Gruppe, doch wir fuhren alleine zur Grenze, da wir schon alles erledigt hatten. Wir waren uns sicher, dass wir nicht das letzte Mal in Tadjikistan waren.

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