Nach der genauen Kontrolle durch die türkische Polizei ging es zum georgischen Zoll. Nach 5 Minuten bei einer sehr gut Englisch sprechenden Dame waren wir in Georgien und wurden mit „Welcome to Georgia“ begrüsst. Richtig nette Leute die Zöllner.
Wir fuhren dann in die grosse Küstenstadt Batumi, welche nur ca. 15 km hinter der Grenze liegt. Wir parkten Emma und wollten uns in der Stadt umsehen und haben per Zufall zwei weitere Reisefahrzeuge angetroffen. Wir haben gleich unseren Lkw geholt und uns auch zu ihnen gesellt. Nach zwei Tagen wurden wir dann von der Polizei weggeschickt, wir standen ja auch mehr oder weniger an der Strandpromenade. Also umparken und am nächsten Tag nochmals, da die Sonne fehlte, um unsere Batterien zu laden. Wir verbrachten die Zeit mit guten Gesprächen, Lagerfeuern, kleineren Arbeiten, Essen, Stadtbummel, Schnee geniessen (ja es hat bis ans Meer runter geschneit) und Geschichten erzählen.
Als es dann ein längeres Schönwetterfenster gab, beschlossen wir, ins Skigebiet nach Goderzi zu fahren. Dass dies ein richtiges Abenteuer sein würden, waren wir uns bei der Abfahrt nicht bewusst. Am ersten Tag fuhren wir bis nach Khulo, kurz vor dem Ort mussten wir schon die Schneeketten montieren. Kaum hielten wir an, waren wir schon von ca. 20 Leuten umringt, welche alle beim Montieren helfen wollten und natürlich alles besser wussten. Nach ca. 3/4 h hatten wir dann eine Schneekette drauf, das Verkehrschaos um uns herum war sich am auflösen (es war nicht nur unsere Schuld) und wir konnten weiterfahren. Nach ca. 200 m wurde es dann ein bisschen steiler, da durften wir sogar noch einen Kleinwagen hochziehen. Die meisten Georgier waren ohne Schneeketten unterwegs, auch die zahlreichen Minibusse. Es sah teilweise richtig kriminell aus. In Khulo angekommen montierten wir dann zuerst die zweite Schneekette, fuhren auf einen Parkplatz direkt an der Hauptstrasse und parkierten auf einer halben Meter dicken Schneedecke.
Alles sah noch nach frischem Schnee aus, geräumt war nicht viel. Wir gingen dann in ein kleines Restaurant, assen eine feine georgische Speise (geschmolzener Käse und viel Butter mit frischem Brot), dazu gabs leckeren Cognac. Als unsere Begleitung dann nicht mehr ganz sprachfähig war, gingen wir alle nach Hause und wir machten es uns in Emma gemütlich. Den nächsten Tag blieben wir nochmals in Khulo, da es wieder schneite und wir dem weiteren Strassenzustand nicht trauten. Alle, die wir nach der weiterführenden Strasse fragten sagten uns, dass es kein Problem sei. Wir hätten ja eine gute Maschina...
So machten wir uns dann nach einer weiteren Nacht auf den Weg, 25 km lagen noch vor uns. Vor der Abfahrt montierten wir noch die zwei hinteren Schneeketten und fuhren los. Inzwischen hatte auch der Lkw Verkehr wieder eingesetzt, im ganzen Tal ist ein riesiges Staudammprojekt mit mehreren Tunnels im Bau.
Die ersten Kilometer gingen ziemlich flott, wir waren froh über die Schneeketten und fuhren gemächlich über die gefrorene Piste.
Nach dem ersten grösseren Dorf wurde es richtig eng, nur noch eine Spur und für uns teils zu kleine Ausweichstellen. Zudem gab es ausgewaschene Stellen, so dass wir ziemlich schief fuhren oder waghalsige Ausweichmanöver durchführten. Wir dachten ein paar mal ans Umkehren, da wir auch ziemlich langsam unterwegs waren und unser Ziel einfach nicht näher kommen wollte.
Nach 3 1/2 h kamen wir bei strahlend blauem Himmel an, es war ein Traum. Wir parkierten neben der Pistenpatrouille und nach einem kurzen Mittagessen gings auf die Piste. Mit uns waren nur einige Einheimische unterwegs, die Meisten gehörten Schulen an, welche ein Rennen veranstalteten. Schnell waren die Jugendlichen unterwegs, oft nur in Jeans und teilweise ohne Handschuhe. Wir waren auch die Einzigen, die neben der Piste fuhren und genossen den herrlichen Neuschnee. Im ganzen Gebiet hatte es jetzt schon Ende Dezember ca. 2 m Schnee.
Am nächsten Tag machten wir eine kleine Skitour auf den Goderzipass, auf welchem sogar noch ein Gasthaus offen war, wo wir einen heissen Tee bekamen. Runter gings dann durch den Wald, leider hatte in der Zwischenzeit der Wind eingesetzt und der Pulver war teils schon gepresst.
Nichts desto trotz war es einen guten Einstand in die Skitourensaison.
In der Nacht schliefen wir dann nicht so gut, waren wir doch um die Rückfahrt besorgt, da wir nicht sicher waren, wie die Strasse sein wird. Am Morgen wollten wir früh unterwegs sein, wärmten den Motor vor und waren abfahrbereit. Doch nach ca. 200 m war die Strasse durch den Wind teilweise wieder zugeschüttet, wir wollten nicht stecken bleiben und waren erst mal konsterniert. Wir fragten bei verschiedenen Leuten nach, Antworten von 5 min bis 3 h, bis die Strasse geräumt sei, war alles dabei. Nach 45 min war es dann so weit, von unten kam eine Raupe mit Schild und von unserer Seite schleuderte der Traktor den Schnee weg. So konnten wir runterfahren und unterwegs noch Wasser tanken. Und es ging erstaunlich gut, die Einheimischen hatten Zeit, die Löcher in der Strasse zu füllen und auch die Ausweichstellen zu vergrössern. Da alles so gut lief, fuhren wir ohne grosse Unterbrechung nach Batumi zurück, wo wir wieder unsere Freunde trafen.
Den Weihnachtsabend verbrachten wir alle zusammen im Restaurant, auch mit unseren neuen Nachbarn, einer französischen Familie mit 4 Kindern. Wir blieben dann noch mit allen zusammen bis zum 27. Dezember stehen und machten uns dann auf nach Tbilisi, wo wir unseren Silvesterbesuch erwarteten.
Bis nach Tbilisi übernachteten wir unterwegs zwei Mal. In der ersten Nacht wurden wir von Mönchen und Priestern auf ihr Anwesen eingeladen, wo sie im Sommer Lager für Kinder verschiedener Religionen durchführen. Sie kochten extra für uns Abendessen und dazu gab es guten georgischen Wein mit diversen "Tost" (Trinksprüche bzw. Trinkansprachen) und philosophischen Gesprächen. Um zwei Uhr fielen wir dann gut genährt in unsere Betten. Am nächsten Morgen konnten wir ihrer Predigt beiwohnen, assen nochmals lecker (für uns ohne Wein...) und schauten noch das Grundstück an. Ziemlich beeindrucken, was sie im Sommer den Kindern bieten.
Nach dem Mittag gings dann weiter Richtung Tbilisi, wo wir eineinhalb Tage später ankamen.