Nach unserem Ausflug in die Türkei und dem tollen Rückweg, welchen wir wählten, war es jetzt an der Reihe ein Versprechen einzuhalten, welches wir schon im Dezember zwei hilfsbereiten Georgiern gegeben hatten. Wir besuchten die Mönche, welche wir bei unserer ersten Fahrt nach Tbilisi antrafen, um ihnen bei Arbeiten in dem Camp für Groß und Klein zu helfen.
Wir hatten Merhab vorab informiert, dass wir kommen wollten und ob es zeitlich bei ihnen auch in Ordnung wäre, bekamen darauf aber keine Antwort. Vorbeizuschauen und zu fragen war kein großer Umweg und so beschlossen wir, dies auch zu tun. Das Camp fanden wir in voller Besatzung vor, da gerade eine Ausbildung von Gruppenleiter statt fand.
Zur Erklärung: Bei dem Camp handelt sich es um eine christliche Institution, welche durch Spenden aus Kanada erst möglich ist. In dem Camp werden Sommercamps für Kinder und Jugendliche aber auch Ausbildungen für ältere Semester veranstaltet – alles mit einem christlichen Hintergrund, wobei uns auch erklärt wurde, dass Menschen jeder Religion und Glaubensrichtung willkommen seien.
Dass die Kirche hinter diesem Projekt steht, war uns egal, uns ging es darum, den zwei absolut hilfsbereiten Mönchen zurückzugeben, was sie uns vorher geboten hatten. So lernten wir auch Nika kennen, der Neffe von Eldar. Wir verbrachten eine Woche mit zwei Mönchen und einem Jugendlichen, welcher noch nicht weiss, was er in der Zukunft machen möchte.
Das Wiedersehen war ein wenig eigen, da wir erst nach Merhab suchen mussten und nachdem wir ihn gefunden hatten, war er ein wenig überrascht uns zu sehen, da er unsere Nachricht nicht gelesen hatte. Nach Absprache mit dem Campleiter entspannte sich die ganze Lage wieder um ein Vielfaches und Merhab sowie Eldar waren sichtlich glücklich über ein Wiedersehen.
Der erste Tag war auch gleich mal frei, da noch eine Veranstaltung stattfand und diese umfasste auch einen Koch!!! So wurden wir mit Kaffee und Kuchen willkommen geheissen und es gab dazu noch ein gutes Abendessen. Auch wohnten wir der Abendveranstaltung bei, welche neben einem kleinen Film auch verschiedene Sketches umfasste und viel Gesang – alles auf georgisch versteht sich.
Am nächsten Tag ging es los. Nach dem Morgengottesdienst, der gegen 10 Uhr endete, gab es erst mal ausgiebiges Frühstück. Danach einen Rundgang mit Merhab, was alles gemacht werden musste:
- Bäume fällen
- Gras/Unkraut schneiden
- Zufluss für die Bewässerung reinigen
- Maschinen reparieren
- Bäume anmalen
- Blumentroge anmalen
- und und und …
Da das Wetter nicht so mitspielte wie gewollt, fielen erst mal alle Arbeiten im Aussenbereich flach, so dass wir uns an die Reparatur der Motorsäge und der Motorsense machten. So schmutzig (und sicherlich hatten beide Geräte noch nie eine Wartung oder Reinigung gesehen) wurde kurzerhand beschlossen, erst einmal alles auseinanderzunehmen und ordentlich zu reinigen. Erst die Kettensäge und dann, aus zwei mach eins, die Motorsense. Im Team mit Nika hatten wir es geschafft, beides nach zwei Tagen wieder zum Laufen zu bringen.
So verstrichen die Tage, das Arbeitsklima war absolut entspannt und das Wetter meinte es auch Tag für Tag besser mit uns. Wir bekochten uns jeden Tag aufs Neue sehr gut und auch der Wein wurde hier genossen. Jeden Tag gesellten sich andere Nachbarn oder auch Arbeitstüchtige zu uns hinzu, welche hier Land pachteten. So wurde auch unsere abendliche Basketballrunde mal größer mal kleiner. Nach nur wenigen Tagen kannten wir alle, die um das Camp lebten und alle kannten uns, was ein sehr schönes Klima erzeugte – man hilft sich hier eben noch gegenseitig. Dies beschlossen wir mit einer kleinen Sause zu feiern, und da das Festen ja ein fester Bestandteil der georgischen Kultur ist, waren Merhab und Eldar auch gleich angetan und man organisierte Speis und Trank für den kommenden Sonntag und lud Groß und Klein ein. Brot wurde gebacken, Salate gemacht und auch Traditionelles eingekauft. Es freuten sich alle über die Einladung und noch mehr über das Essen und die Herren am meisten über den Cognac. Johannes war an besagtem Sonntag leider mit einem leichten Handicap auf den Füßen – zwei Tage zuvor war Loma, der Haus uns Hof Bär (Hund) wohl schlecht gelaunt und beschloss kurzerhand sein altes Brot (auf welchem er lag) mit einem Biss in den Knöchel zu verteidigen!!! AUA – es tat beiden wohl eher nicht gut, da Strafe folgte und bei Johannes sichtlich der Schmerz!!!!
Trotz dessen war es eine tolle Woche und wir genossen die gelassene, georgische Gesellschaft, viele frische und gute Speisen und konnten dabei den Mönchen auch ein wenig unter die Arme greifen!!!!