Nach einer Woche bei den Mönchen ging es wieder zur Erholung nach Kazkhi ins Kletterhaus, wo wir wieder auf Anna und Maryam trafen und gemeinsam klettern gingen. In den weiteren Tagen kam noch Guga mit einem Gast sowie ein Schweizer Pärchen vorbei. Zusammen gingen wir tagsüber in Chiatura klettern und kochten abends leckere Sachen, da es nun auf den Märkten wieder allerlei frisches Gemüse gab. Johannes boltete eine schöne, neue Linie in Chiatura, welche wir nach unserem Freund Nika (von den Mönchen) Bomba tauften.
An dem Tag, wo sich die Schweizer nach Tbilisi verabschiedeten, kamen nochmals vier Reisende hinzu und zusammen verbrachten wir einen tollen, gemütlichen Abend. Am nächsten Tag packten wir unseren Schwarzen Blitz mit Allerlei Wander- und Campingsachen, da unser nächster Plan Racha war. Vorher verbrachten wir nochmals eine Nacht bei den Mönchen, da wir eigentlich beim Schnapsbrennen zuschauen wollten. Leider war das Gas wegen Arbeiten abgestellt, so verabschiedeten wir uns am nächsten Tag von ihnen und fuhren weiter. Den ersten Halt legten wir am Shaori Reservoir ein, wo alle direkt mit dem Auto bis ans Ufer fahren. Natürlich haben wir es den Georgiern gleichgetan und uns im See erfrischt. Doch schon bald zogen die erwarteten Gewitterwolken auf, wir fuhren weiter und parkten kurz vor Oni bei einer Quelle. Das Nachtessen fiel infolge Regen fast gänzlich ins Wasser, wir ernährten uns von Brot und Gemüse. Geschlafen haben wir dann wie die nächsten 3 Nächte in unseren Schlafsäcken im Auto. Eng aber gemütlich. Am Morgen ging es weiter nach Oni, der Bezirksstadt von Racha, wo wir uns nochmals auf dem Markt und im Minimarket mit Lebensmittel eindeckten. Danach probierten wir 2 der 3 vorhanden Beizen aus, wobei wir in der letzten ein leckeres Mittagessen genossen.
Anschliessend ging es im Regenwetter weiter nach Ghebi, vorbei an übervollen, reissenden Flüssen, es gab kleinere Bachdurchfahrten und am Schluss kamen wir im Dorf an.
Ein wenig ausserhalb des Dorfes parkten wir, genug weit weg vom reissenden Fluss Rioni. In einer Regenpause erkundeten wir das Dorf und sahen auch, dass die Hauptstrasse, welche weiter ins Tal führt, weggespült war. Ein weiterer Bach im anderen Dorfteil sah verdächtig danach aus, dass dort öfters mit Geschiebe aus einem Abbruch oberhalb des Dorfes zu rechnen ist. Zurück beim Auto fiel infolge des Regens eine gekochte Mahlzeit zum wiederholten Male ins Wasser. Am darauffolgenden Tag wollten wir das Tal auskundschaften, da wir geplant hatten, auf einen gegenüberliegenden Berg zu steigen. Nach ca. 1.5 h Fussmarsch war die Strasse auf ca. 20 m komplett weggebrochen und alles war noch in Bewegung. Kurz darauf kamen die Strassenverantwortlichen von Oni um sich den Schaden anzuschauen. Zuversichtlich sagten sie, in 10 Tagen wird die Strasse wieder befahrbar sein. Und unten donnerte der Rioni vorbei!!
So war dann nichts mit der geplanten Wanderung und wir beschlossen, auf einem auf der Karte eingezeichneten Wanderweg in den Wald zu folgen, doch sobald wir im Wald waren, war kein Weg mehr in Sicht.
Nachdem der Regen wieder eingesetzt hatte, liefen wir zurück ins Auto und spielten ein paar Runden Backgammon. Glücklicherweise regnete es am Abend nicht mehr, so konnten wir endlich kochen und wir machten leckere Älplermakaronen mit dem restlichen Bergkäse aus der Türkei.
Am Abend wurden wir von unserem Nachbar auf frische Milch eingeladen. So ganz verstehen konnte er nicht, dass wir da im Auto schliefen. Allgemein waren die angetroffenen Leute sehr nett, viele boten uns ihre Hilfe an, wollten uns einladen oder hatten einfach Freude an einem kurzen Gespräch. Wir nahmen an, dass der Ort nicht von vielen Touristen besucht wird, da wir auch kein einziges Gästehaus sahen. Doch auch dieser Ort wird sich wandeln, ist gerade ein neueres Gebäude im Bau und auch wird das Dorf in den nächsten Jahren mit einer zweispurigen Teerstrasse erschlossen. Zudem haben wir vernommen, dass eine ausländische Unternehmung am Goldschürfen im hinteren Teil des Tales interessiert ist. Was dies für Auswirkungen auf die Umgebung haben wir, wollen wir uns gar nicht ausmalen...
Obwohl uns unser Nachbar von der geplanten Wanderung abgeraten hatten, machten wir uns am nächsten Morgen an den Hausberg. Am Anfang hatten wir das Gefühl, einem Weg zu folgen, waren dann aber ein wenig überrascht, wo wir ca. nach 200 Höhenmeter ein gut angelegtes und gepflegtes Marijuhana Feld antrafen.
Danach war leider kein Weg mehr vorhanden, so erklommen wir die nächsten 600 Höhenmeter auf einem Grat im Wald, manchmal auch durch ziemlich wildes Gebüsch.
Froh waren wir, wo wir endlich oberhalb der Baumgrenze ankamen und die Aussicht geniessen konnten.
Tiere hatten wir unterwegs keine angetroffen, nur über ein paar hundert Meter sind wir grossen Spuren gefolgt, ob es ein Bär war, wissen wir nicht. Den Rückweg machten wir auf der Rückseite des Berges, wo wir sogar eine alte Fahrstrasse entdeckten, welche meistens mit einem geübten Blick erkennbar war. Im Tal kamen wir im kleinen Weiler Gona an, welcher aus einem Militärcheckpoint so wie einigen Häusern bestand. Wunderschön gelegen hatten wir einen grandiosen Ausblick auf die Gipfel des Kaukasus.
Auf der Schotterpiste ging es nun gute 10 km zurück zu unserem Auto, nach 8 h wandern waren wir froh, unsere Schuhe wieder ausziehen zu können.
Nach der Verabschiedung von unseren lieben Nachbarn machten wir uns auf zu einem ehemaligen Kurort Shovi, von dem ausser ein paar vergammelten Häusern und Hotelanlagen nicht mehr all zu viel übrig war.
Entlang der ossetischen Grenze wanderten wir auf der Strasse Richtung russische Grenze und infolge von dem vielen Wasser, mussten wir sogar einmal die Schuhe ausziehen und wurden dabei von einem russischen Pärchen bewundert, dass nicht mit ihrem neuen Auto durchs Wasser fahren wollten. Zurück beim Auto entschlossen wir uns spontan, nicht mehr länger hier zu bleiben und fuhren wieder zurück zum Shaori Reservoir, wo wir dieses Mal die Nacht im Zelt verbrachten, umgeben von Fischern, welche die ganze Nacht am Ufer aktiv oder schlafend im Stuhl verbrachten.
Danach verbrachten wir nochmals 2 Tage in Chiatura mit aufräumen und die Zeit zu geniessen. Da das Wetter wieder nicht das Beste war, entschlossen wir uns, frühzeitig nach Tbilisi zu fahren. Dort stellten wir uns wieder an den Tbiliser See, genossen das schöne Wetter und machten einige Besorgungen. Am Wochenende fand im Botanischen Garten ein Kletter-Highline Festival mit vielen Freunden statt.
Am Sonntag war ein Kletterwettkampf am Monument, an welchem Guga neu ein paar Routen geschraubt hatte.
Da es immer heisser wurde, entschlossen wir uns in die Berge aufzumachen, nach Chaukri. Am ersten Abend parkten wir unterhalb von Juta, da wir nicht sicher waren, wie die Strasse war und ob wir oben überhaupt parken konnten. Also inspizierten wir alles noch zu Fuss und wurden glücklicherweise von einem Taxi auf halbem Weg mitgenommen. In Juta gab es einen Parkplatz, der sogar Platz für Emma hatte und wir beschlossen, am nächsten Morgen früh hochzufahren und Emma dort abzustellen. Für eine Woche stand sie an diesem Platz und wurde ausgiebig von Touristen bewundert. Zurück vom Campen, fuhren wir hinter Tamo und Maryam wieder in die Eben zurück (glücklicherweise kein Gegenverkehr zu der Zeit) und machten es uns für zwei Tage bequem, bei nicht all zu bestem Wetter. Dann ging es nach Kazbegi, um frisches Gemüse und Früchte einzukaufen, doch infolge der vielen Touristen hielt es uns nicht lange dort und wir fuhren ins nahgelegene Klettergebiet Arsha.
Der Stellplatz war gemütlich und schön, so gingen wir ab und zu klettern und widmeten uns auch unserem Lkw: wir schliffen und lackierten die meisten Küchenmöbel neu und erledigten auch einiges an Wäsche. 8 Nächte blieben wir dort und dann zog es uns weiter.
Mit Nesly und Oli haben wir abgemacht, die nächsten paar Tage gemeinsam zu verbringen. Wir stellten unseren Lkw wieder einmal bei der MB Werkstatt ab und machten uns mit Campingausrüstung bepackt auf den Weg. Nach genau zwei Wochen holten wir Emma wieder ab und stellten uns an den Tbiliser See. Und dieses Mal war es richtig heiss, so dass wir es nicht all zu lange aushielten und uns auf den Weg nach Armenien machten.