Wir verabschiedeten uns von Tbilisi und all unseren Freunden und dann ging es erst auf bekanntem Weg nach Norden. Kurz bevor es in die Berge Richtung Stephansminda ging, wurden wir angehalten, da auf der Nordseite eine Lawine auf die Strasse niederging. Wir wussten nicht, wie lange es dauern würde und schlussendlich verbrachten wir eine Nacht auf dem Parkplatz.
Am nächsten Tag ging es dann über die Berge und kurz vor Stephansminda stellten wir uns zu einem alten Pool, in welchen lauwarmes Wasser floss. Es war zwar zu kalt zum Baden doch wir genossen es draussen zwischen den Schneefeldern und in der Sonne zu sein.
Am nächsten Morgen gingen wir noch für die letzten Laris in Stephansminda einkaufen und danach fuhren wir an die russische Grenze. Anschliessend ging es weiter, einer ca. 80 km langen Lkw Schlange entlang. Wie wir später erfuhren, wurden die Grenzen infolge Corona schon strikter kontrolliert und auch die Verhältnisse in den Bergen erleichterte die Situation nicht. Über Vladikavkaz ging es nun bis nach Rostov-na-donu, wo wir infolge anhaltendem Regen neben einem Einkaufszentrum parkten, damit Mattis wenigstens im Trockenen ein paar Schritte machen konnte.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus ins Zentrum und gingen auf den Markt, aber es war nicht viel los. Wir waren im Spätwinter unterwegs, die Temperaturen waren noch ziemlich kühl, teilweise lag noch Schnee und fast jeden Tag regnete es.
Leider war es nicht ganz so, wie wir es uns erhofft hatten und so machten wir in wenigen Tagen viele Kilometer. Die Strecke führte uns entlang der ukrainischen Grenze, welche leider schon länger umkämpftes Gebiet ist. In einem grösseren Bogen ging es nun stets durch ländliches Gebiet und in der letzten grösseren Grenzstadt in Belgorod stellten wir uns nochmals zu einem Einkaufszentrum. Dieses erkundeten wir abends, um die letzten Blinis zu essen und wir wähnten uns wirklich am Ende der Welt. Alles war düster, die Hälfte geschlossen und viele Jugendliche verbrachten ihren Abend lautstark vor Ort. Im Laden gaben wir noch unsere letzten Rubel für Vodka aus und dann ging es am nächsten Tag schon weiter.
An der Grenze hatten wir noch ein nettes Gespräch mit einem jüngeren Grenzer, der gerne Hacker wäre und auch sonst sehr von der Politik beeinflusst war. Und dann waren wir in der Ukraine. Die Strassen waren wieder merklich schlechter und da unser nächstes Ziel die Hauptstadt war, legten wir wieder einige Kilometer zurück.
Die Nacht verbrachten wir auf einem netten Truckerstopp und da es schon dunkel war, gingen wir im Schein der Strassenlampen spazieren. Am nächsten Tag erreichten wir gegen Abend Kiev. Da noch einiges an Emma zu tun war, gingen wir zur Mercedes Benz Niederlassung, wo wir die Arbeiten ausführen lassen wollten. Die Nacht verbrachten wir dann einige Kilometer weit weg auf einem Brachland. Als wir am nächsten Morgen aufgestanden sind, gab es ein wunderschönes Schauspiel mit der aufgehenden Sonne und dem gefrorenen Tau.
Bis wir dann endlich Emma abgeben konnten dauerte es eine Weile und anschliessend fuhren wir mit dem Taxi ins Zentrum zu unserer gemieteten Wohnung. Die nächsten Tage erkundeten wir Kiev mit Metro, Tram und zu Fuss, immer schön eingepackt, da es doch ordentlich kalt war. Unter anderem besuchten wir den Maidan, der ein riesiges Mahnmal zu den Protesten von 2013/2014 darstellt und wo immer noch täglich viele Menschen vorbeikommen, um den verstorbenen Demonstranten zu gedenken.
Am Sonntag machten wir noch einen kleinen Ausflug auf den berühmten Trödelmarkt und kamen vollbepackt mit tollen Erinnerungsstücken nach Hause.
Dann endlich war Emma fertig und wir machten uns auf, weiter Richtung Westen.
Eine Nacht verbrachten wir auf einer Raststätte ausserhalb von Kiev und am nächsten Tag fuhren wir bis nach Rivne. Neben unserem Schlafplatz befand sich auch der lokale Markt und wir deckten uns nochmals mit diversen Leckereien ein. Vor allem unser Honiglager wurde noch einmal aufgestockt. Im Westen des Landes sprechen die Menschen ukrainisch, was nicht mehr so viel mit dem Russischen gemein hat. Dementsprechend schwer war die Verständigung.
Dann ging es weiter nach Lviv, wo Theres vor 10 Jahren einmal einen Sprachaufenthalt gemacht hatte. Mit dem Tram fuhren wir ins Zentrum, wo wir ein wenig durch die Stadt bummelten. Leider war dann der Abend ziemlich nass, weshalb wir schnell wieder zu Emma zurück fuhren.
Am nächsten Tag machten wir uns auf zur Grenze nach Polen, welche schlussendlich unser längster Grenzübertritt wurde. Wir waren kurz nacht Mittag da und es sah gar nicht nach so vielen Fahrzeugen aus, aber es dauerte, bis wir endlich ganz vorne waren. Nichtsdestotrotz hatten wir eine gute Zeit, da wir uns abwechselten, mit Mattis draussen zu sein und es gab nette Leute zum Plaudern. In Polen war dann der Grenzübertritt ein wenig stressig, da die Maut und Versicherung gelöst werden musste, man dafür aber nur eine gewisse Zeit zur Verfügung hatte. Kurz vor knapp schafften wir auch dies und wir waren wieder zurück in Europa. Durch Polen legten wir einen weiteren Sprint hin, doch in Krakau gönnten wir uns noch ein Stadtbummel mit anschliessendem Restaurantbesuch.
Die Strassen waren wieder einwandfrei und kurz vor der Grenze legten wir den letzten Übernachtungsstop in einem Naturreservat ein. Wir genossen bei Sonnenschein den Wald, die Wasserlandschaft und den grossen Spielplatz.
Am nächsten Tag ging es ohne Probleme nach Deutschland. Und rechtzeitig waren wir auch unterwegs, schlossen die Grenzen Polen – Deutschland kurz nach uns – Corona lässt grüssen...
Nun ging es in eine bekannte Werkstatt von Paul, wo wir TÜV für Emma machten und dann weiter nach Klein Mutz, wo wir die ersten Tage zurück in Deutschland bei Pauls Mama genossen. Wir bekamen direkt am Haus einen Platz für Emma und es war ein Paradies für Mattis. Auf dem Hof gab es Hunde, Hühner, Hasen und Schafe und es war immer etwas los. Langsam holte uns auch Corona ein und irgendwie waren wir froh, fast wieder zu Hause zu sein. Crissy kam auch noch ein paar Tage auf den Hof und so konnten wir unser östliches Heimweh beim lecker russisch Essen und Vodka trinken ein wenig eindämmen.
Dann war die Zeit gekommen, uns zu verabschieden und uns in den Süden aufzumachen, an den Ort, wo unsere Reise begann – in Albershausen.