Nach dem Silvesterbesuch stellten wir uns zu Martina und Sven auf eine Tankstelle an einer Hauptstrasse in Tbilisi. Wir hatten nun Zeit, mit Kletter- und Skitourenleuten Kontakt aufzunehmen, um unseren weiteren Aufenthalt zu planen. Mit Guga (dem Kletterpionier von Georgien) haben wir dann zwei verschieden Hallen besucht und waren an einem eher kühleren Tag sogar draussen am Stadtrand von Tbilisi klettern. Die Kletterszene ist leider nicht wirklich gross, gemäss Guga sind die Georgier zu faul zum Klettern. Dies alleine wird wohl nicht der Grund sein, Nachwuchs wäre vorhanden, doch bräuchte es motivierte Leute, um Trainings anzubieten.

Nach einer Woche hatten wir dann endgültig genug von der Stadt, Emma war wieder auf Vordermann gebracht und wir wollten endlich in die Berge, obwohl es fast schon 1 Monat nicht mehr geschneit hatte und dies nicht so zum Skitouren animierte.
Auf dem Weg nach Mestia machten wir noch bei einem Eisfall halt, in einem Tal südlich von Gori. Wir verbrachten zwei Tage mit Eisklettern, einen Tag mit Guga und Archil, unseren Kletterfreunden und am zweiten Tag kamen lokale junge Leute vorbei, welche zu viert 3 kg!! Spiesschen machten und dazu ihren Hauswein tranken, der wirklich super schmeckte. Wir hatten uns auch mit Jemal, unserem Nachbar angefreundet und er passte sogar auf unseren Lkw auf, wenn wir weg waren.



Am dritten Tag fuhren wir weiter nach Kutaisi, wo wir die französischen Familien im Natur Reservat Sataplia wieder trafen. Wir blieben zwei Nächte stehen, doch leider war das Wetter ziemlich regnerisch, so dass wir uns nicht zu viel draussen aufhielten. Die Zeit im Lkw verbrachten wir mit häkeln, nähen und Höhrbuch hören. Dann ging es weiter nach Mestia und da es endlich geregnet hatte, bedeutete dies frischer Schnee!!! Nach 6 h Fahrt machten wir ca. 60 km vor Mestia halt, 700 Höhenmeter lagen noch vor uns und auf der Strasse lagen neben Schnee auch diverse grössere Gesteinsbrocken, welche sich durch die nasse Witterung an den Hängen überhalb der Strasse gelöst hatten.

Am nächsten Tag ging es gemächlich weiter, bald waren die Strassen komplett mit Schnee bedeckt und noch ging es ohne Ketten. Dann, bergaufwärts in der Kurve, mussten wir wegen eines entgegenkommenden Autos halten und dann rutschte Emma rückwärts. Nun hiess es in der Innenseite der Kurve die hinteren zwei Ketten aufzuziehen. Irgendwie hatten wir es auch schon schneller hinbekommen und die Ketten wollten einfach nicht passen. Nach ca. einer Stunde waren wir wieder fahrbereit, die Polizei hatte auch mal kurz vorbeigeschaut und die zwei Autos, die in dieser Zeit passierten, hatten auch genügend Platz. Danach ging es langsam weiter bis Mestia, wo wir kurz nach Mittag ankamen. Wir parkten direkt am Dorfpark, gegenüber der Gemeinde und der Polizei. Wir blieben dann fast eine Woche, gestört hatte dies niemanden und wir hatten es nahe in unsere Stammbeiz „Laila“ sowie zum Bäcker und den verschiedenen Minimarkets. In dieser Zeit gingen wir ein paar Mal auf den Hausberg Skitouren und mit einem deutschen Pärchen, welches wir kennen gelernten hatten, einen Tag ins Skigebiet Tetnuldi und sonst ab und zu am Abend etwas trinken.




Schön wars, genug Schnee hatte es nordseitig auch und gegen Ende der Woche wollten wir dann einen Standortwechsel. So fanden wir gegenüber vom Flughafen von Mestia einen ruhigen Stellplatz (Flieger hatte es nur bei schönem Wetter und dann auch max. zwei pro Tag). Von diesem Platz aus, der auch bei den lokalen Kühen sehr beliebt war (täglicher Treffpunkt inkl. Benutzung von Emma als Kratzbürste), unternahmen wir 3 Touren.

In dieser Zeit war es richtig kalt, bis –27 Grad in der Nacht, was sich auch in Emma bemerkbar machte (und zu dieser Zeit war noch ein Freund von uns an einer Winterbegehung am Schchara 5193 müM, wir wollen nicht wissen, was die für Temperaturen hatten...) Dann ging es wieder für eine Nacht nach Mestia und am nächsten Tag Richtung Tal raus nach Etseri. Da wir frühmorgens losfuhren, flockte uns sogar der Diesel, denn wir in Mestia getankt hatten, obwohl er gemäss Tankwart bis – 30 Grad ging und wir hatten max. -25 Grad. Glücklicherweise hatten wir in einem Tank noch ein Diesel-Benzingemisch und so konnten wir weiterfahren. Unterwegs sahen wir noch eine Frontalkollision (nur mit Sachschaden). Die Georgier fahren auch bei schneebedeckter und vereister Strasse schnell und landen dann halt mal auf der Gegenfahrbahn und wenn da per Zufall noch ein Auto gefahren kommt, was ja nicht mal oft der Fall ist bei dem wenigen Verkehr...


In Etseri fanden wir dann nach mehreren Anläufen einen Platz direkt auf der Hauptstrasse, eingewiesen von unseren Nachbarn. Durch unsere Grösse waren wenigstens ihre Autos sicher. Und schlecht war der Platz nicht, es fuhren nur wenige Autos und wir haben nun einen neuen Kontakt in Mestia, hielten auch ein paar Schwätze ab mit unseren Nachbarn und Vorbeifahrenden und wie richtige Georgier luden wir sogar zu einer Schnapsrunde ein.


Wir machten auch ein paar Skitouren, welche am Anfang und am Schluss immer durchs Dorf führten, wo die Kinder staunend unsere Tourenskis begutachteten und wir ihre „Holzskis“ und rasanten Fahrten, auch mit Schlitten direkt auf die Hauptstrasse.



An einem Tag war das Wetter nicht so gut und wir kamen ziemlich früh wieder vom Skitouren zurück. Am Mittag brachen wir zu einem Dorfspaziergang auf und wurden dann von einer Familie willkommen geheissen. Erst gab es Kaffee und Süssigkeiten und am Schluss Abendessen mit frisch gebackenem Chatschapuri. So erhielten wir auch die Gelegenheit, in ein grosses, svanetisches Haus Einblick zu bekommen. Da wir nichts dabei hatten, brachten wir ihnen am anderen Tag einen frisch gebackenen Kuchen vorbei.







An dem Tag, wo wir von unserer längeren Tour zurück kamen, erwarteten uns am Dorfeingang eine Gruppe von Männern, die unsere Spuren und noch eine weitere Gruppe, die noch unterwegs war, mit dem Feldstecher beobachteten. Weiter unten trafen wir noch mehr mit dem Feldstecher an und noch am nächsten Tag wurden wir angesprochen, ob wir oben waren; ein richtiges Ereignis war es für die Einheimischen.
Dann war wieder einmal die Zeit gekommen, von den Bergen Abschied zu nehmen, verabredet waren wir mit Sven und Martina in Kutaisi, wo wir uns aufs Kleiderwaschen und wärmere Temperaturen freuten. Die Fahrt hatte es noch in sich, wir wollten die Schneeketten nicht zu früh demontieren, aber auch nicht zu lange auf geteerter Strasse fahren. Wir zogen sie dann aus und es gab noch ein paar Rutschmomente, aber nichts Schlimmes. Eines der Tunnels, wo wir schon wussten, dass auf einer Strecke der Teer fehlte, war dann auch ziemlich kriminell zu fahren. Von der Decke hingen überall riesige Eiszapfen runter und die ganze Fahrbahn war vereist und teils hatte es auf der Fahrbahn Löcher, welche mit Wasser gefüllt waren. Aber auch diese Strecke beendeten wir nur mit einem kleinen Rutscher.

Froh waren wir, als wir dann in der Ebene von Zugdidi ankamen, wo wir gleich beim erst besten Platz unser Nachtlager aufschlugen. Am nächsten Tag statteten wir dem Markt in Zugdidi einen Besuch ab, kauften ein paar Vorräte und fuhren weiter Richtung Kutaisi. Kurz davor wollten wir in einer Senke ca. 50 m von der Strasse parken und als wir mitten am Backen waren (wir probierten das erste Mal Chatschapuri aus), kam die Polizei und war besorgt um uns, da es dort gefährlich sei. Als die Polizisten nach einer viertel Stunde immer noch vor Ort waren, beschlossen wir sofort, anstatt wie abgemacht um 20:00 wegzufahren. Sobald sie dann hinter uns verschwunden waren, bogen wir ins nächste Dorf ab und übernachteten vor ein paar Wohnblöcken. Nach dem Ausschlafen machten wir uns am nächsten Tag gegen Mittag gemütlich nach Kutaisi auf. Dort trafen wir Martina und Sven bei den Königlichen Palastruinen und wir hatten wieder ein paar anstehende Reparaturen, ein Reifen an der Hinterachse hatte an der Flanke eine Beschädigung und zudem hatten wir Probleme mit dem Diesel in Tank 1. Alles stellte sich halb so schlimm raus und nach zwei Tagen mit diversen Reparaturen und Checks war alles wieder fahrbereit. Wir blieben aber noch länger stehen, gingen einmal in Kutaisi auf dem Markt gross einkaufen, kochten gut, machten diverse Konfitüren, gingen spazieren und genossen das Nichts-Tun.



