So nennt man die Bergkette in der Region Chaukhi, welche nicht unweit des Mount Kazbeg liegt. Eine Region, in welcher sich im Sommer Bergsteigern, Kletterer und Wanderer zu Haufe tummeln. Wir haben uns sagen lassen, dass die Region wunderschön sein soll, die Bergsteigerei ausgewiesen und bei einer Höhe von 3800 m ü.M. auch eine gesunde Höhe im Spiel ist. Nichts wie hin!!!
Die Vorbereitungen für unsere Trips in die Berge fingen schon in der Türkei an, wo wir extra haltbares Essen mit viel Zucker, Honig oder was der Körper eben bei Anstrengung benötigt, einkauften. Auf der Fahrt nach Juta füllten wir nochmals alle Vorräte an Nudeln, Tomatenmark, Zwiebeln, ein wenig frisches Obst und Gemüse für die ersten Tage, Schokolade, Käse und Zwieback. Dann ging es in zwei Etappen nach Juta, wo wir einen super Parkplatz für Emma fanden, und dann weiter ins Basecamp.
Am ersten Tag war uns die Wettervorhersage nicht sehr wohl gesonnen und versprach am Nachmittag Regen. So ging es mit vollen Rucksäcken und genügend Essen vormittags bei bestem Wetter in das Basecamp. Das Zelt wurde aufgebaut, alles wurde verstaut und das verdiente Mittagsschläfchen liess nicht lange auf sich warten. Gegen 14 Uhr entschloss sich Johannes, nochmals zu Emma zu laufen, um weitere Vorräte zu holen und da man die Strecke bei entsprechenden Voraussetzungen in zwei Stunden hin und zurück schaffen kann und das Wetter noch gut aussah, wollte Johannes keine Zeit verlieren. Pitsch patsch nass erreichte er das Basecamp bei Dauerregen wieder. In frischen Klamotten gab es dann erst einmal warmen Tee bei unseren Nachbarn, welche ein großes Aufenthaltszelt dabei hatten.
Am folgenden Tag ging es nochmals nach Juta um die Kletterausrüstung zu holen. Auch dieses Mal kam ein Regen dazwischen, den wir aber in Emma ausharrten und uns so wieder bei Sonnenschein auf den Rückweg machten.
So los geht’s: am kommenden Morgen starteten wir um halb sieben zum ersten Gipfel zusammen mit Maryam und Tamo. Nach 2.5 h Zustieg gefolgt von einem schönen Grat mit leichter Kletterei an meist losem Fels, liess hier unseren Adrenalinspiegel in die Höhe steigen. Der letzte Zustieg zum Gipfel wollte dann nochmal gekonnt sein, so dass eine Gruppe Ukrainer am Vorstieg scheiterte und uns den Vortritt liess. An einem Stand wurden alle nun sieben Nachfolgenden gesichert und es kamen alle heil oben an. Es war ein schöner Tag und uns hat es super Spass gemacht, so dass wir entschieden, gleich am folgenden Tag den nächsten Gipfel zu erklimmen.
Auch dieses Mal – gleiche Gruppe plus Elene und gleiche Zeit!!! Die Georgier sind mit dem frühen Starten nicht gerade befreundet! Wir hingegen wären lieber eine Stunde früher los gegangen. Nun ja, wir kamen gut voran. Da der Gipfel nicht höher war wie der des Vortages, war es zeitlich gut machbar. Der Weg querte erst einige Schneefelder bevor wir ein Couloir mit ca. 200 hm empor stiegen. Es war anstrengend, dafür die folgende leichte Kletterei um so schöner. Die Wegfindung war dieses mal aber nicht ganz so einfach, aber wir fanden den Gipfel trotz dessen und genossen die Aussicht!! Wundervoll!!!!
Da die Abstiegsroute hier ebenfalls eine andere war wie die Aufstiegsroute, versuchten wir diese zu finden und scheiterten. Es wurde auch nicht groß rum diskutiert, als wir beschlossen, eine offizielle Route über einen ca. ein Kilometer langen Grat zu nehmen zum Gipfel des Vortages. So musste auch die Zeit neu kalkuliert werden, was aber kein Problem darstellte. Nach zwei Stunden mit 5 Mann (eigentlich war es nur ein Mann und 4 Mädels :) ), klettern, kraxeln, am kurzen Seil, am langen Seil, hier rum, da rum, kamen wir auf dem zweiten Gipfel des Tages an. Die Uhr sagte ebenfalls eine gute Zeit an, so dass wir keine Eile hatten. Trotzdem verloren wir keine Minuten und blieben nur kurz auf dem Gipfel und gingen den leichten Abstieg von hier aus an. Gegen ca. 17 Uhr erreichten wir wieder alle heil das Basecamp und waren froh und glücklich über unsere Leistung. Die Anderen im Basecamp hatten sich schon Sorgen gemacht, wo wir blieben, da die Traverse nicht geplant war.
Pause – dieser Tag war auch nötig!!! Wir entspannten einen ganzen Tag bei bestem Wetter und genossen die Berge, die warme Sonne, die Aussicht und die angenehmen Temperaturen. Aber auch dieser Tag ging schnell rum und so machten sich am folgenden Tag Maryam und Johannes zum nächsten Gipfel auf. Es war der Gipfel des Javakhishilli geplant, welcher mit seinen 3733 m.ü.M. der zweit höchste Gipfel der Gebirgskette darstellt. Maryam kannte den Weg – anscheinend. So gingen die beiden durch nicht endend wollende Schneefelder und auch ein steiles Couloir mussten bezwungen werden. Erst jetzt begann das tatsächliche Bergsteigen. Mit den Halbseilen ging es in leichter Kletterei mit Eigensicherung die Wände empor. Selbst gebaute Stände aus alten Seilen waren Wegweiser und auch eine willkommene Abwechslung zu den wenigen Sicherungsmitteln, die zum Einsatz kamen. Als die Neigung es wieder zuließ und auch keine Stände mehr vorhanden waren, gingen wir am langen Seil weiter – Zackensicherug oder hier und da mal ein Friend liessen einen sicherer werden – trotzdem war die Trittsicherheit hier das Wichtigste!!! Nach 7 langen Stunden erreichten wir den Gipfel, und liessen auch nicht viel anbrennen. Nach einem kurzen Snack wurde der Abstieg angegangen. Abseilen, dann am kurzen Seil gehen kostete Zeit und verlangte Aufmerksamkeit, so waren wir super glücklich, als das Couloir erreicht wurde und somit der leichte Teil des Abstiegs vor uns stand. Unten wurden beide von Theres empfangen und waren erschöpft und froh über die Leistung. Nun das etwas unschöne an diesem Tag: Johannes verschlief es, einmal auf die Karte zu schauen und den Standpunkt zu bestimmen und Maryam wusste wohl den Weg des falschen Gipfels – so fanden wir erst nach genauem Studium der Karte und der Bilder heraus, dass wir den Gipfel des Asatiani gemacht hatten. Nun wurden auch folgende Dinge absolut logisch: die lange Aufstiegszeit, da der Asatiani der weit entfernteste Gipfel ist vom Basecamp, und die Höhe welche wir auf dem Gipfel gemessen hatten, welches wir als falsch abgetan hatten!! Der Asatiani mit seinen 3842 m.ü.M. ist ein langer Weg und hat die Beiden viel gelehrt!!!!!!!
Nach einer Woche im Basecamp und wieder eingekehrtem schlechtem Wetter, beschlossen wir die georgischen Dolomiten zu verlassen – dieses Mal!! Vielleicht kommen wir nochmal zurück, um andere Routen zu entdecken!!! Es ist ein wundervoller Gebirgszug, und wir hatten genau die richtige Zeit erwischt. Es waren nicht viele Bergsteiger unterwegs, mit dem guten Wetter kamen aber immer mehr und zeitgleich fanden auch Camps mit Kindern statt, so dass sich teilweise über 50 Leute auf dem Areal des Basecamps aufhielten.