Da wir Mitte April 2018 in die Zollunion Russlands eingereist sind und ein gültiges Dokument für ein Jahr bekommen haben, war es an der Zeit, dieses zu verlängern. Und wie es so wollte, war Usbekistan ab diesem Jahr Visafrei für uns, so dass wir nicht lange zögerten und uns Ende März auf eine kleine Reise begaben. Zuerst fuhren wir westwärts aus Bishkek raus, füllten nochmals unseren Dieselvorrat auf und dann ging es auf die Strasse nach Osh. Durch ein enges, felsiges Tal fuhren wir bis auf über 3000 m.ü.M. und dann waren wir endlich im Schnee.
Die ganze Landschaft war immer noch weiss eingedeckt, doch leider drängte uns die Zeit, da in 3 Tagen unser Visafreie Aufenthalt in Kirgistan ablief. Also hiess es weiterfahren und nur mit den Augen schauen...
Die Nacht verbrachten wir unweit des Toktogul Wasserreservoirs in der gleichnamigen Stadt.
Am nächsten Morgen tankten wir frisches Wasser, kauften einiges auf dem Markt ein und dann ging es schon wieder weiter. Die Landschaft blieb weiterhin bergig, aber die Höhe der Gipfel nahm ab.
Wir passierten einige frische Blumenwiesen und sahen nahe der usbekischen Grenze, wie Landwirtschaft betrieben wird.
Damit das Gemüse schneller wächst, werden kilomterweise Plastikbahnen auf den Feldern verlegt, von welchen ein gewisser Anteil sicherlich nicht im Abfall landet. Hundert Kilometer vor Osh legten wir nochmals einen nächtlichen Stop ein. Am Tag darauf fuhren wir gemütlich nach Osh, wo wir uns ein Mittagessen in einer kleinen Stalovaja gönnten, um gestärkt die Grenze passieren zu können.
Als wir dort ankamen, sahen wir erst einmal die LkW Schlange und dann die Menschenschlange. Es warteten beidseitig sicherlich je 200 Menschen auf den Grenzübertritt. Glücklicherweise wurden wir als Touristen bevorzugt behandelt und Theres und Mattis durften mit Johannes über die Grenze (oft müssen Beifahrer die Grenze zu Fuss überqueren). Alles in allem war es ziemlich gemütlich und am späteren Nachmittag waren wir in Usbekistan, wo wir Richtung Tashkent fuhren. In einem Städtchen versuchten wir an Bargeld zu kommen, aber unsere Karten wurden nicht akzeptiert. Kurz bevor es dunkel wurde, Bogen wir von der Strasse ab und machten vor einem Haus halt. Sogleich nahmen wir Mattis aus seinem Kindersitz, um unsere Füsse zu vertreten. Ein Mann mit seinem Sohn auf einem Spaziergang hielt interessiert an und nach ein wenig Smalltalk lud er uns zu sich nach Hause ein. Wir willigten dann auf einen Tee ein und spazierten durch das Dorf zu seinem Haus. Dort gab es nicht nur für uns einiges zu bestauenen, auch Mattis hatte Freude an den zutraulichen Hennen. Die zwei Jungs tauten langsam auf und spielten miteinander, währed wir Tee tranken. Es wurde dann trotzdem noch Essen aufgetischt und unser grosses Glück war, dass das Fleisch ausgegangen ist und es somit eine leckere Gemüse-Reissuppe gab. Später gesellte sich noch die Mamma des Gastgebers dazu und es wurde ein gemütlicher Abend. Am nächsten Tag legten wir wieder einige Kilometer zurück. Zuerst ging es durch eine Ebene, wo jeder Quadratmeter entweder bebaut oder bewirtschaftet wurde. Dann kam eine trockene, steppenähnliche Landschaft, bevor es über einen ca. 2000 m.ü.M. gelegenen Pass ging und wir uns plötzlich im Schnee wieder fanden. Am Fuss des Passes gab es nicht unweit der Strasse einen angenehmen Übernachtungsplatz und die Tageszeit liess es sogar zu, dass wir einen kleinen Spaziergang unternahmen.
Am nächsten Tag hiess es auf nach Tashkent. Da wir noch nicht genau wussten, wo wir schlafen wollten, kam uns die Idee, unterwegs in einem auf maps.me eingetragenen Restaurant mit Wifi zu halten. Wir wurden auf dem Parkplatz nett begrüsst und wie es sich herausstellte, waren wir in einem riesigen Restaurant mit lokaler Küche gelandet, welches an einem Werktag um ca. 10 Uhr morgens rappelvoll war und natürlich kein Wifi hatte. Wir legten mit einem zweiten Frühstück, was eigentlich eher ein Mittagessen war, nach und waren so gut gestärkt für die letzten Kilometer bis in die Hauptstadt.
In Tashkent fanden wir ein Hostel, wo wir Emma direkt davor parken konnten und der Besitzer stellte uns auch die geforderte Registrierung aus. Mittags gingen wir mit der Metro, welche die schönste im zentralasiatischen Raum sein soll, ins Zentrum und spazierten durch einige Parks.
Im Hostel war nicht viel los und Mattis hatte endlos Platz zum Spielen. Abends gesellte sich noch ein gleichaltriger Junge zu ihm und beide waren glücklich miteinander am Spielen. Am nächsten Tag erkundeten wir den riesigen Basar Chonchu, wo es so allerlei zu bestaunen gab.
Zum Mittagessen setzten wir uns in eine offene Shahlikstrasse, wo wir orientalisch angehauchtes Plov und Salat verspeisten.
Zurück im Hostel waren wir müde vom Markttag, Mattis spielte noch und bald ging es ins Bett. Am nächsten Tag war wieder ein Grenzübertritt angesagt, so fuhren wir morgens bezeiten aus Tashkent raus Richtung Norden. An den Grenzen wurde nicht grossartig kontrolliert, die Zöllner waren mehr daran intersseiert, was es zu sehen gab. In Kazachstan mussten wir wieder einemal eine Versicherung abschliessen und dann hiess es Kilometer abspulen. Nach zwei längeren Fahrtagen waren wir gegen Abend wieder zurück in Bishkek, wir trafen direkt mit dem Regen ein, der unseren kleinen Garten in eine grüne Oase verwandelte.