Ein neues Ziel stand kurz vor der Entdeckung, der Baikalsee in Mitten im Herzen von Sibirien. Nach dem Grenzübertritt wollten wir noch so nah wie möglich an Ulan Ude hinfahren, doch unterwegs ging uns der Diesel aus und es regnete stark. So erreichten wir die Hauptstadt von Burjatien erst am nächsten Tag. Wir gingen Wäsche waschen, erledigten ein paar Einkäufe und trennten uns dann auch von Paul, der andere Pläne vor hatte. Das Nachtlager schlugen wir am Rande der Stadt auf und am nächsten Tag fuhren wir nach dem Erledigen der Einkäufe endlich an das Ostufer des Baikalsees. Gross war das touristische Aufkommen, vor allem durch Einheimische, welche alle Strandabschnitte besetzten und ihren Sommerurlaub beim Campen verbrachten. Nach ein wenig suchen fanden wir ein nettes Plätzchen, wenige Meter vom Ufer entfernt am Waldrand. Wir genossen das Barfusslaufen im Sand, Steine werfen, am Ufer entlang spazieren und die Ruhe. Wir wagten uns auch ins Wasser, aber wer den Baikalsee kennt, der weiss, dass 15 Grad warm ist. Dementsprechend kurz waren unsere Aufenthalte im Wasser.
Als sich dann das schlechte Wetter ankündigte, machten wir uns auf den Weg Richtung Süden. Über den Fluss Selenga führte uns eine Fähre ans andere Ufer und noch am Abend setzte der Regen ein.
Wir setzten unsere Reise am nächsten Tag fort und kamen durch überschwemmte Gebiete. Die Nacht verbrachten wir direkt neben dem See, der Wind stürmte und der Wellengang war hoch, es fühlte sich an wie am Meer. Es zog uns weiter südlich und die Strasse führte vorbei an reissenden Flüssen, sumpfigen Gebieten und es regnete weiter.
Als wir dann auf Stellplatzsuche waren, ging plötzlich der Motor aus und da noch genug Platz für andere Autos war, blieben wir einfach am Rande der Strasse stehen. Mittags nieselte es nur noch leicht und beim Strandspaziergang mit Mattis sahen wir die harten Russen, welche in Zelten und im Auto campten und ihr ganzes Campinggut zum Trocknen nach draussen legten. Am nächsten Tag waren wieder einmal Arbeiten an Emma vorgesehen und bald schon zogen wir die Aufmerksamkeit der hiesigen Jugendlichen auf uns, welche uns neugierig mit allerlei Fragen auf Trab hielten und voller Freude mit unserem Skateboard die Strasse entlang fuhren. Abends kam dann ein Schweizer Pärchen mit ihrem Landcruiser vorbei und so wurde es ein gemütlicher Abend. Die Stimmung war auch speziell, da das Wasser des Baikalsees mit dem Himmel verschmolz. Wie wir dann ein wenig später herausfanden, war der Grund die grossen Waldbrände, welche nördlich von uns tobten.
Zusammen beschlossen wir uns nach Irkutsk aufzumachen, wo wir den bis anhin tollsten Platz für Mattis gefunden hatten. Wir parkten Emma direkt neben einer kleinen Bahn, welche alle paar Stunden mit mehrheitlich Kindern über die Insel fuhr. Sobald die Lok ihr bekanntes Tutuuut bliess, war Mattis ganz aufgeregt.
Am nächsten Tag erkundeten wir zusammen den lokal Markt und Mattis durfte sich noch auf dem riesigen, nahgelegenen Spielplatz austoben. Nun hiess es für uns noch Wäsche waschen lassen, einiges einkaufen und alles für unseren nächsten Besuch vorzubereiten. Christa und Ole waren auf dem Anflug.
Am Samstag morgen kamen sie in Irkutsk an und gestärkt nach einem Frühstück ging es los Richtung Norden. Unser nächstes Ziel war die Insel Olchon, welche vom Westufer aus mit einer Fähre erreichbar war. Da wir es nicht noch am gleichen Tag bis auf die Fähre schafften, bogen wir am späteren Mittag von der Strasse ab und fanden nach einer Weile auch einen wunderschönen Platz. Unweit eines Flüsschens, wo die Jungs sich im Wasser austoben konnten und schöne Wiesen luden zum Spielen im Freien aber auch zum Spazieren ein.
Anderntags gings dann ab auf die kostenlose Fähre. Für uns war die Wartezeit nicht all zu lange, da es jedoch Sonntag Abend war, war auf der Gegenseite eine über ein Kilometer lange Warteschlange. Wir fuhren noch einige Kilometer auf der Rüttelpiste und richteten unser Nachtlager unweit einer Lagune ein, wo das Wasser verhältnismässig sehr warm war. Die Jungs hatten eine wahre Freude am Wasser und wir genossen es, draussen zu sein.
Die nächsten Tage tingelten wir über die Insel, welche sehr schöne und einsame Flecken hatte. Leider herrschte aber auch ein reger Tourismus von mehrheitlich Europäern, Einheimischen und vielen Chinesen. Wir durchquerten die Insel einmal, hatten tolle Gesellschaft von Russen und freuten uns dann aber auch auf unser nächstes Abenteuer, auf welches wir von Irkutsk aus starteten.