Nachdem wir Rita und Dani auf dem Flughafen verabschiedet hatten, ging es endlich zurück zu Emma!! Die drei Wochen ohne uns hat sie ganz gut auf dem Parkplatz von der Mercedes Benz Werkstatt verbracht. Nach der ersten Nacht in unserem Bett machten wir uns am nächsten Morgen an die anstehenden Arbeiten wie Vorderreifen drehen und Abschmieren. Da die Preise in der Werkstatt (auch Ersatzteile) leider Deutsches Niveau haben, haben wir uns entschlossen, alles selber zu machen. So fuhren wir am Mittag nach getaner Arbeit zu Ucha, wo wir Anfangs Jahr schon einmal auf der Tankstelle standen. Früh am nächsten Morgen besorgten wir frisches Öl und machten einen kompletten Ölwechsel und liessen in der gleichen Zeit den schwarzen Blitz reinigen. Gegen Mittag waren wir fertig und fuhren mit beiden sauberen Fahrzeugen zu unserem Standplatz am Tbiliser See. Die nächsten Tagen verbrachten wir mit ausruhen, waschen und kochen bei Mikel, kleinere Arbeiten an Emma verrichten, aufräumen... Durch Mikel lernten wir noch zwei weitere Fahrradfahrer kennen, Alice and Louis aus England. Mit allen zusammen verbrachten wir mehrere Abende und einmal luden wir alle zum Pizzaessen zu uns nach Hause ein. Die Zeit mit ihnen war toll, es wurde viel gelacht, gegessen und geredet.
Am Donnerstag hiess es dann in einem Rutsch nach Chiatura zu fahren, da Abends der Besuch von Hannes angekündigt war. Nach mehreren Stunden Fahrt kamen wir beim Haus an, welches vor allem von Kletterern genutzt wird und wir den Schlüssel von Guga bekommen haben. Die netten Nachbarn erlaubten uns sogar, Emma direkt neben das Grundstück zu parken. Emma stand dann auch über einen Monat am gleichen Ort, zwischendurch sind wir mit dem schwarzen Blitz und unserem Gast, Hannes durch Georgien gereist.
Als Hannes wieder zurück in Deutschland war, haben wir noch zwei Wochen beim Kletterhaus verbracht, teils auch zusammen mit anderen Kletterern. Bei schönem Wetter gingen wir klettern, machten die erste Bike Tour dieses Jahres, räumten im Garten auf und begannen mit dem Bau eines kleinen Unterstandes im Garten.
Dann stiess endlich Mikel auf uns, auf welchen wir seit einer Weile am Warten waren. Er hatte sich mit seinem Fahrrad wieder auf den Weg gemacht, musste aber wegen technischen Problemen nochmals nach Tbilisi zurück fahren. Als er endlich bei uns war, war die Freude gross, wir genossen zusammen das Leben in einem Haus mit riesigem Garten und gingen auch an einem Tag zusammen klettern.
Plötzlich wurde die Klettergemeinschaft wieder grösser, gesellten sich Georgische sowie Litauische und Belarusische Kletterer zu uns. Wir genossen die Gesellschaft bei gutem Wetter, gingen klettern und Felsputzen in einem neuen Gebiet und Abends wurde gut gegessen und gefeiert.
Dann verabschiedeten wir uns von allen, packten Mikel und sein Gepäck in Emma und fuhren nach Borjomi.
Dort schauten wir uns das Städtchen an, wurden auf Wein eingeladen und assen schliesslich in einem Restaurant, wo uns auch Bakar besuchte. Am nächsten Tag ging es weiter nach Achalziche, wo wir uns die Stadt anschauten und uns nochmals mit Lebensmittel eindeckten und anschliessend nach Vardzia fuhren. Dort parkten wir direkt neben einer heissen Quelle, welche wir Nachts besuchten, nachdem die Touristen gegangen waren (43 Grad warmes Wasser!!).
Tags darauf unternahmen wir in der atemberaubenden Landschaft eine Fahrradtour zu einer abgelegenen Kirche in Gavedi. Das abgeschiedene und harte Leben dieses Landstriches beeindruckte uns sehr.
Am nächsten Morgen weckte uns Mikel mit einem Kilogramm frischer, wilder Spargeln, welche wir sogleich zum Frühstück genossen. Mittags gingen die zwei Männer mit dem Kajak auf den Fluss und hatten Spass an der spektakulären Fahrt.
Nach drei Nächten hiess es wieder zusammen packen und zur Grenze in die Türkei zu fahren. Zuerst ging es auf einer Schotterstrasse auf die Hochebene, welche Mikel mit seinem Fahrrad und dem ganzen Gepäck ziemlich schnell meisterte. Wir warteten oben auf ihn und unterhielten uns mit den ansässigen Bauern.
Wir entschieden uns dann, auf der türkischen Seite auf Mikel zu warten und fuhren weiter durch die karge Landschaft. Das Grenzgebiet auf der georgischen Seite wird von Armeniern bewohnt, was wir beim Einkaufen feststellten, da die wenigen Worte die wir auf Georgisch können, nicht verstanden wurden. Mit Russisch war es kein Problem und so fuhren wir dann vorbereitet für das Abendessen zur Grenze.
Den ganzen Tag über sah es schon nach Gewitter aus und kurz vor der Grenze fingen heftige Winde und Schauer an. Ziemlich beeindruckend und wir waren froh um unseren Lkw. Ohne Probleme und grösseren Kontrollen passierten wir die Grenze, hatten die Beamten wahrscheinlich bei dem Wetter auch keine Lust zum Rausgehen. Drüben parkierten wir direkt in der Linien mit den iranischen Öltransportern und fragten uns, ob es Mikel heute noch zu uns schaffen würde. Während der Grenzkontrolle hatten wir einen Anruf von ihm bekommen, er war im Gewitter und hatte einen Unterschlupf in einer Bushaltestelle gefunden. Wir machten ihm Mut und erzählten ihm vom blauen Himmel, der sich langsam über uns auftat.
Noch hatte er 17 km vor sich und es war ungefähr 19.30. Wir warteten weiter und bekamen nochmals einen Anruf von ihm, er benötigte 10 Dollar für ein Visa. Schlussendlich nach einer langen Abfertigung, waren wir um 23.30 wieder vereint und genossen ein Nachtessen zusammen. Und danach gab es den wohlverdienten Schlaf für alle. Am nächsten Tag fuhren wir zur erst grösseren Stadt Çıldır (ca. 1600 Einwohner), wo wir Sven und Martina trafen, die aus dem Iran kamen und gemeinsame warteten wir auf Mikel, der schlussendlich durchnässt bei uns eintraf, da er unterwegs mehrere Gewitter passiert hatte.
Wir deckten uns mit Lebensmittel und Lira ein und fuhren gemeinsam an den Çıldır See, wo wir direkt am Ufer einen Übernachtungsplatz fanden. Die nächsten drei Tage verbrachten wir mit Reden, Kaffe trinken, kochen und dem wechselhaften Wetter zuschauen. Sonne, Regen, Sturm und Gewitter wechselten sich im Halbstundentakt ab.
Am dritten Tag fuhren wir mit Mikel zum Canyon, um zu schauen, ob man kajaken könnte. Wir wurden von allen Dorfbewohnern freudig begrüsst, hatten unseren Lkw schön oberhalb des Dorfes parkiert, doch wo wir im Dorf ankamen, sagte uns das Dorfoberhaupt, dass wir wegen der Polizei nich hier übernachten können... Wir durften trotzdem noch einen Blick auf den Canyon erhaschen, Spass hätte eine Befahrung sowieso nicht gemacht, da das Wasser gestaut war (was wir leider auf den Karten im Internet nicht sehen konnten).
Also ging es wieder zurück an den alten Standplatz, wo wir uns beim angrenzenden Restaurant noch eine Tee gönnten und dann den letzten Abend mit Mikel bei einer leckeren, selbst gebackenen Pizza ausklingen liessen. Am anderen Tag genossen wir nochmals die Zeit zu dritt und gegen Abend hiess es endgültig Abschied zu nehmen. Mikel fuhr mit seiner geliebten Rossa Richtung Süden und wir nach Çıldır. Dort füllten wir unsere Vorräte mit leckerem, türkischem Essen und fuhren dann ohne Probleme über die Grenze. Nach den ersten zwei Dörfern fanden wir einen gemütlichen Stellplatz im Wald, wieder zurück in Georgien. Am nächsten Morgen ging es an Achalkalaki vorbei nach Chorenia, wo wir im Canyon direkt neben dem Fluss standen. Wir genossen das schöne Wetter mit kleineren Arbeiten am Lkw und frischen Kräutern sammeln. Am nächsten Tag war der Plan, vom Saghamo See bis zum Lkw zu kajaken. Wir liefen frühmorgens an die Hauptstrasse und schon nach 5 Minuten wurden wir von zwei Käsern mitgenommen. In Ninotsminda kauften wir etwas zum Essen und stellten uns dann an die Bushaltestelle. Dort wurden wir per Zufall von jemanden mitgenommen, denn wir schon in Vardzia und dann nochmals an der türkischen Grenze getroffen hatten. (Georgien ist ein Dorf...). Die Gegend beim See war toll, doch leider wurde unsere Unternehmung nach 500 m abgebrochen, da sich der Boden von einem unserer Kajaks an einem spitzen Lavastein aufgerissen hatte. So ging es wieder per Autostopp zurück zum Lkw, wo das Boot geflickt wurde.
Am nächsten Morgen fuhren wir erst nach Achalkalaki, wo wir uns die Stadt anschauten, auf dem Markt frisches Gemüse einkauften und dann in einem kleinen Lokal eine leckere Suppe mit richtigem Kaffee (leider bekommt man in Georgien sowie auch in der Türkei oft nur Aufgusskaffe aus einem Beutelchen) genossen. Danach ging es in Richtung Bakuriani, auf einer Strasse, welche nach einigen Kilometern in eine unbefestigte Strasse mit vielen Schlaglöchern überging.
In einem Dorf machten wir halt und füllten unsere leeren Wassertanks auf und schon nach kurzer Zeit waren wir die Attraktion im Dorf und wurden von allen neugierig beäugt und ausgefragt. Kurz bevor wir fertig waren, wurden wir noch mit ein paar Brocken Italienisch angesprochen, wie es sich herausstellte eine katholische Frau, welche uns dann zu einem Kaffe einlud. Zu Hause lernten wir alle 4 Kinder (17 Jahre bis 2 Monate) und die 87 jährige Schwiegermutter kennen. Am Schluss blieben wir über eine Stunde, bekamen noch leckeres Essen und am Schluss gab es die obligaten Abschiedsfotos. Eine sehr nette Familie.
Der Grenzbereich um Armenien und der Türkei bis hoch kurz vor Bakuriani ist von armenisch stämmigen Georgiern bewohnt. Diese Menschen sind sehr hilfsbereit und im Gegensatz zu den Georgien wurden wir nie auf einen Schnaps eingeladen und auch fragte uns niemand nach dem Preis von Emma, richtig angenehm.
Nun ging es weiter durch armenische Dörfer, wo alle mit der Kartoffelaussaat beschäftig waren und schlängelten uns höher bis auf 2000 m, wo wir einen wunderschönen Stellplatz am Tabatskuri See fanden.
Zwei Nächte blieben wir hier und an einem Morgen wanderten wir auf einen nah gelegenen Vulkan, los ging es infolge angesagten Gewittern schon um 5:30. Zwei Stunden später wurden wir mit einem eindrücklichen Panorama belohnt.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit ausruhen, auch weil Mittags kräftige Gewitter vorbei zogen. Am anderen Tag fuhren wir gegen Mittag los, nachdem wir versucht hatten, dem Parkwächter sein neues 4x4 Auto zu erklären. Immer höher ging es hinauf, bis wir auf fast 2500 müM zum Militärcheckpoint kamen, der an der Hauptroute Bakuriani – Achalkalaki liegt.
Weiter gings in steilen Flanken runter nach Bakuriani, welches leider im Frühling immer noch nicht toll aussieht, so fuhren wir direkt weiter nach Borjomi. Dort gabs leckere Kinkali und ein Chaschapuri Adscharuli. Dann fuhren wir noch eine halbe Stunde der Hauptstrasse entlang. In der Nähe des Flusses Mtkvari schlugen wir unser Nachtlager auf. Frühmorgens, als alle Georgier noch schliefen, ging es zu einer weiteren Wanderung in die angrenzenen Wälder. Leider war ein Teil des Weges weggespült und durch Farne und Äste kämpfend fanden wir den Weiterweg nicht mehr. So wanderten wir auf einem anderen Weg über kleine Weglein, in Flüsschen und durch blühende Wiesen wieder zurück.
Dann zuerst einmal das schöne Wetter genossen und gegen Mittag gings weiter Richtung Kutaissi, in welcher Nähe wir uns neben das Grundstück der Mönche stellten, welche wir im Dezember kennengelernt hatten.